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Im 19. Jahrhundert gab es eine große Migrationsbewegung, die es vorher
in einem so großen Ausmaß nie gegeben hat. Viele Europäer verließen aus
politischen, religiösen, aber auch wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat,
um sich ein besseres Leben zu ermöglichen. Für viele Europäer galten
die Vereinigten Staaten von Amerika als ein beliebtes Ziel. In dieser
Epoche spielt „Golem und Dschinn“ von Helene Wecker. Eine Geschichte,
die mit großen Träumen auf einem Schiff nach New York beginnt.
Die
Mitreisenden ahnen nicht einmal, welche Szenen sich während ihrer Reise
in dem Frachtraum ihres Schiffes abspielen. Während die Passagiere
vergnüglich über die Reling schauen oder in hoffnungsvollen Gesprächen
über ihr Reiseziel versunken sind, erwacht ein magisches Wesen aus Ton
zum Leben. Ein Golem, erschaffen, um unglaubliches zu leisten und seinem
Meister zu dienen. Fast zur gleichen Zeit bringt in New York eine Frau
eine kupferne Flasche zu einem Schmied. Ohne zu ahnen, dass diese einen
Dschinn seit fast 1000 Jahren gefangen hält. Durch das emsige Arbeiten
des Schmieds, gelangt der Dschinn in eine ihm unbekannte neue Welt.
Die
Geschichte beginnt, eingehüllt von einem wunderschön gezeichneten
Zeitkolorit, im Zentrum der neuen Welt. Verloren irren diese zwei
magischen Kreaturen durch die Straßen von New York, auf der Suche nach
Freundschaft und ihrer eigenen Identität. Der Zuhörer wird davon
fasziniert, wie der Golem seine neu erlernten Fähigkeiten vor seiner
Umwelt verstecken muss und der Dschinn diese für ihn unbekannte und
moderne Welt entdeckt. Im Laufe der Geschichte verzaubern diese
Kreaturen mit ihrem Wesen die Handlung und den Zuhörer. Besonders der
Dschinn trägt großen Anteil an diesen magischen Momenten, denn er
beschrieb mir seine Heimat so präzise, dass ich förmlich eintauchte in
die Welt der Dschinns vor über 1000 Jahren. Durch diese immer
wiederkehrenden Rückblicke bekam die Geschichte etwas Märchenhaftes.
„Golem und Dschinn“ war für mich eine überraschende Mischung aus fantastischen
Elementen, die sich eher im Hintergrund halten, und einer
anspruchsvollen Handlung in New York am Ende des 19. Jahrhundert.
Äußerst kenntnisreich schildert Wecker diese magische Geschichte in
einem angenehmen Tempo und fügt neben den authentischen Hauptfiguren
auch sehr interessante Nebendarsteller ein. Auch diese wirken nie fehl
am Platz, und nehmen in der Geschichte eine wichtige Position ein. Man
ahnt schon sehr früh, dass ihre Schicksale sich irgendwann verbinden
werden. Aber auch sprachlich hat Wecker in ihrem Buch einiges zu bieten
und setzt sich mit ihrem reifen und exakten Stil deutlich von der Masse
dieses Genre ab.
Diese wunderbare Geschichte über Freundschaft
und Identität wird gelesen von Boris Aljinovic. Mit seiner sehr tiefen
und sehr wandelbaren Stimme hat er mich vollends verzaubert und mir das
Gefühl gegeben, in dieser magischen Geschichte zu versinken. Nach
zahlreichen Stunden des Hörens fiel es mir sehr schwer, mich von seiner
Stimme und dieser außergewöhnlichen Erzählung zu trennen und hinter mir
zu lassen. Gerne hätte ich die literarische Figuren noch etwas
weiterbegleitet, denn sie sind mir im Laufe der Handlung sehr ans Herz
gewachsen.
Golem und Dschinn von Helene Wecker
6 Audio – CDs
Verlag: Der Audio Verlag, Dav
Erscheinungsdatum:1. September 2013
ISBN: 978-3862313204
Eine wirklich sehr schöne Rezi zum Hörbuch. Ich habe das Hörbuch auch hier liegen, bin aber leider noch nicht fertig mit dem Hören… ich komme aktuell einfach zu nix. Ich sehe eigentlich alles genau so wie du! Ich versinke in der Stimme von Boris Aljinovic und in der Handlung von Helene Wecker!
Liebe Grüße
Charly
Dankeschön 🙂 Das mit der fehlenden Zeit kenne ich im Moment viel zu gut. Ich habe das Hörbuch immer auf dem Weg zur Arbeit gehört und es hat mich wirklich entspannt. Nach der Arbeit habe ich mich so auf die Autofahrt mit dem Golem und den Dschinn gefreut. Ich hoffe du hast noch viel Freude mit dem Hörbuch.
LG