
Rosie ist zwölf Jahre alt und hat eine blühende Fantasie. Denn nur in ihren selbst erdachten Geschichten findet sie Trost und Zuflucht. Kein Wunder: Rosie hat es wahrhaftig nicht leicht. Ihre Mutter ist ganz anders als andere Mütter. Sie ist distanziert, desinteressiert und ablehnend. Gerade als Rosie beginnt an der Kraft ihrer Geschichten zu zweifeln, eröffnet sich ihr eine neue, absolut fantastische Welt. Plötzlich tauchen Geister in ihrem Haus auf, und eine böse Hexe hat es auf sie und ihre Mutter abgesehen.
„Thirteen Witches“ ist der Auftakt einer teilweise düsteren, aber auch feinfühligen, nachdenklich stimmenden und manchmal bedrückenden Fantasyreihe. Es geht um Familie, Freundschaften und die Kraft von Geschichten. Junge Leserinnen und Leser, die sich mit dem Thema „emotionale Vernachlässigung“ nicht wohlfühlen, sollten vielleicht Abstand von der Lektüre nehmen. Denn die Gefühlskälte der Mutter – wenn auch magisch herbeigeführt – machte selbst mich als erwachsene Leserin betroffen.
Zwischen Spannung und Melancholie
Sehr schnell entwickelt das Buch Spannung. Dabei bleiben die Gruselmomente kindgerecht, zumal Rosie die wachsende Bedrohung nicht alleine bewältigen muss, sondern gute Freunde an ihrer Seite hat. Die gleichaltrige Keim steht trotz alterstypischer Probleme fest zu Rosie. Auch ein junger Geist wird eine wichtige Stütze. Der gelegentliche Humor tut der Geschichte gut und nimmt ihr etwas an Schwere.
Rosies Erkenntnisreise und ihre Entwicklung zur mutigen Kämpferin werden detailliert beschrieben. Sie erfährt, dass sie eine der letzten Hexenjägerinnen ist und deshalb von den Hexen gehasst wird. In diesem ersten Band muss Rosie die gruselige Gedächtnisdiebin bekämpfen.
Rosie – vom traurigen Mädchen zur Kämpferin
Mir gefielen die kreativen, magischen Ideen, ebenso die authentische Darstellung von Rosies Gefühlswelt. Ab und zu waren es mir zu viele innere Monologe der jungen Protagonistin, die meines Erachtens das Tempo verlangsamten und den Raum für die Entwicklung der anderen Figuren einschränkten. Mit dem Ende lockt die Autorin dann geschickt zum nächsten Band, der wohl ein Zeitreiseabenteuer wird.
Fazit: Eine Fantasygeschichte, die gleichzeitig gruselig, traurig und ergreifend ist. Schön geschrieben, wenn auch stellenweise mit zu viel Innenperspektive. Der erste Band endet mit einem Ausblick auf Rosies nächste Herausforderung – Buch zwei („Thirteen Witches – Das Meer der Ewigkeit“) erscheint bereits Mitte Mai.
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Thirteen Witches – Die Erinnerungsdiebin von Jodi Lynn Anderson
Original: Thirteen Witches. The Memory Thief
Übersetzung: Kanut Kirches
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: 20. Februar 2025
Hardcover: 280 Seiten
ISBN: 978-3407759726
Empfohlenes Lesealter: ab 11 Jahren