„Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben.“ Marcus Aurelius

Retrum
Copyright: Loewe

Christian ist von der Einöde seines Dorfes gelangweilt und sehnt sich nach Abenteuern. Eines Tages überredet er seinen Zwillingsbruder zu einer Spritztour auf dem Motorrad seines Vaters. Nicht das Christian einen Führerschein oder sogar die Erlaubnis von dem Vater hat. Ganz im Gegenteil, aber sein Vater war nicht da und der Schlüssel steckte. Also machen sich beide auf ins Abenteuer. Doch endet nicht so spaßig wie gedacht, denn sie werden von einem Lastwagen erfasst und Christians Bruder stirbt…

Christian muss seit diesem Tag nicht nur mit seiner eigenen Trauer und Schuldgefühlen leben, sondern auch die seiner Eltern ertragen. Das Leben selbst wird immer schwieriger. Seine Eltern trennen und verschließen sich. Christian ist tieftraurig und verbietet sich jede Freude am Leben. Manchmal hat er sogar eine Todessehnsucht und wünscht sich an der Stelle seines Bruders gestorben zu sein. Dann begegnet er drei Jugendlichen, die sofort im Dorfbild auffallen. Sie sind sehr dunkel gekleidet, schminken sich sehr blass und haben eine violette Blume angesteckt. Er wird sofort neugierig und schließt sich ihnen an. Ein Mädchen aus der Truppe gefällt ihm auf Anhieb, Alexia, seine dunkle Fee.

Sie selbst nennen sich „Retrum“ und damit sie ihn aufnehmen, muss Christian auf einem Grab schlafen. Nachts in Eiseskälte. Und plötzlich befindet er sich in einem wirklich gefährlichem Spielchen…

Diese düstere Geschichte wurde aus dem spanischen übersetzt und wurde von Francesc Miralles geschrieben. Unterstrichen wird dieses düstere Konzept von einem dunklen Cover und einem schwarzen Buchschnitt der nicht abfärbt. Auf den Seiten befinden sich schöne schwarze Illustrationen bei denen der Leser immer ein zweites Mal hinschauen muss.

Der Schreibstil von Francesc Miralles hat mich wirklich gepackt und nicht mehr losgelassen. Dieser düstere Stil wurde von Anfang bis Ende durchgezogen. Dieses Buch steigert die Spannung, denn erst ab der Mitte des Buches ist die Stimmung zum zerreißen. Voller Irrungen und Verwirrungen. Auch die Charaktere sind so gut herausgearbeitet. Man leidet mit Christian und versteht auch, dass es ihm schwerfällt sich selbst wieder zu lieben.

In vielen Kapiteln werden bestimmte Songs in Szenen angesprochen. Ich habe sie mir teilweise beim Lesen angehört. Bei dem einen oder anderen Song überkam mich eine Gänsehaut.

Über jedem Kapitel befindet sich ein Zitat. Bei jedem anderen Buch hätte ich diese Stelle überflogen, jedoch bei diesem Buch hatte ich keine andere Wahl. Noch nie wurde ich von Zitaten so angesprochen. Ich musste sie lesen und grübeln. Sie fügen sich perfekt in diese Geschichte ein.

„Retrum“ von Francesc Miralles  steckt voller tiefsinniger Wahrheiten und ich würde es jedem empfehlen, der schaurige Geschichten mit Tiefgang mag.


Retrum  von Francesc Miralles
Broschiert: 345 Seiten
Verlag: Loewe
Erscheinungsdatum: Januar 2012
ISBN: 978-3785570388

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