zerstört. Die zwölfjährige Alice und ihre Familie fliehen von der Insel und
lassen alles zurück, was ihnen wichtig ist. In Hamburg finden sie Unterschlupf. Doch die neue Zeit, die sich Frieden nennt, stellt sie vor immer neue Herausforderungen: Hunger und Kälte, Schwarzmarkt und Hamsterfahrten, das Leben unter einer Besatzungsmacht – und mit Menschen, die bleischwere Geheimnisse hüten. Trotz allem behält Alice ihr Ziel fest im Blick. Eines Tages wird sie auf ihre geliebte Insel zurückkehren!
Bombenangriff auf Helgoland
„Unterland“ von Anne C. Voorhoeve ist die Geschichte von Alice, einem Mädchen, das mit seiner Mutter, seiner Großmutter und seinem Bruder nach einem großen Bombenangriff von der Heimatinsel Helgoland evakuiert wird. In Hamburg weist man der Familie ein Haus zu, welches von drei weiteren Flüchtlingsfamilien und der Hausherrin bewohnt wird. Doch das Leben dort ist alles andere als Zuckerschlecken. Nicht nur in dieser Gemeinschaft herrschten Hunger, Kälte und Neid, es mangelte auch an den alltäglichsten Dingen. Um sich über Wasser zu halten und nicht zu erfrieren und zu verhungern, musste man sich schon etwas einfallen lassen. Auch wenn es nicht legal war…
Unterland
Die Geschichte wird aus der Sicht von Alice erzählt. Sie ist zwölf Jahre alt und
für mich eine kleine Heldin. Ihr kurzes Leben hat schon einige tiefe Narben
hinterlassen. Nicht nur seelische, denn sie wurde bei einem Tieffliegerangriff
auf ihrem Schulweg schwer verletzt und ist seitdem gehandicapt. Trotz dieser Einschränkungen hat sie ihren Mut, ihr Durchsetzungsvermögen und ihren Humor nicht verloren. Alice erzählt von dem täglichen Lebenskampf, Schwarzmarkthandel, von Hass, von der Hungersnot und dem Einfallsreichtum der Menschen um zu überleben.
„In Hamburg wurden Hosen in allen Varianten getragen – kurze und lange Hosen, Hosen aus Stoff, aus Wolle, aus Leder, aus Gummi und sogar Papier.“ Seite 202
„Unterland“ von Anne C. Voorhoeve ist für mich ein unerwartetes und ganz besonderes Lesererlebnis gewesen, denn eigentlich lese ich nicht so viele geschichtliche Romane. Mit ihrem Schreibstil hat mich Anne C. Voorhoeve begeistert und mir Alice, aber auch alle andere Charaktere sehr nah gebracht. Man spürt körperlich den Kampf der Menschen in dieser schweren Zeit. In vielen Momenten, die ich mit Alice verbracht habe, wusste ich nicht, ob ich aufgrund ihres trockenen Humors und ihrer Erzählweise, lachen oder weinen sollte. Anne C. Voorhoeve spricht viele Themen an, die für mich heutzutage einfach unvorstellbar sind: Allein auf Baumrinde zu kauen, um den Hunger zu besiegen! Erschüttert haben mich einige Erwachsene in diesem Buch mit ihrem Umgang mit der deutschen Geschichte. Ignorieren statt sich damit auseinander zu setzen. Ich durfte auch viele Dinge erfahren, die man in dem normalen Geschichtsunterricht so nicht erfahren hat. Es gab kein Kapitel, in dem ich nicht das Bedürfnis hatte, mit jemandem darüber zu sprechen.