Seit einigen Jahren habe ich eine heimliche Sucht: Jamie Olivers Kochshows. Jedes Wochenende mache ich es mir vor dem Fernseher gemütlich und freue mich auf neue, spannende Rezepte vom britischen Starkoch. Mit seiner enthusiastischen Art und den meist unkomplizierten, familienfreundlichen Rezepten hat er mich gepackt. Und so sind bereits einige seiner Kochbücher bei mir eingezogen.
„Simply Jamie“ heißt sein neuestes Werk und auch hier liegt der Fokus auf Zeitersparnis und Einfachheit. Natürlich erfindet Jamie Oliver das Rad nicht neu. Viele Rezepte hat man so oder ähnlich schon bei ihm (oder woanders) gesehen. Trotzdem lassen sich immer wieder interessante Abwandlungen entdecken, etwa den vielseitig verwendbaren Schokoladenkuchen, der Basis für Tiramisu, Sandwich-Eiscreme oder Schwarzwälder Biskuitrolle ist.
Überhaupt gibt es viele Anregungen für Variationen, was der Konzeption des Buches entspricht. Aus einem Topf Bolognese lassen sich unter anderem leckere Samosas und Gnocchiauflauf zaubern. Auf diese Weise kann man in großen Mengen vorkochen und an den folgenden Tagen umso mehr Zeit sparen.
Simply drauf, simply drin
Kostengünstige Lebensmittel werden häufig verwendet, nur selten wird es etwas teurer. So im Falle des Rindersteaks mit flambierter Pilzsauce, das bei meiner Familie super angekommen ist und überraschend einfach gemacht, aber eben nicht ganz billig war.
Wer Jamie Oliver kennt, weiß, dass er auch auf Fertigprodukte zurückgreift. So werden mitunter Konserven (Bohnen, Kirchererbsen) und Tiefkühlzutaten verwendet. Mich schreckt das nicht ab, da diese in der Regel mit Frischem kombiniert werden und ich Konserven generell nicht verteufele. Einige wenige Dinge lassen sich jedoch schwer im deutschen Supermarkt auftreiben, z.B. die britische Brown-Sauce und Campells Condensed Mushroom Soup. Ein Minuspunkt.
Alles, was erleichtert, ist erlaubt
Für mich neu: Gnocchi aus in der Mikrowelle gegarten Kartoffeln. Vielleicht kocht man in Großbritannien selbstverständlicher mit der Mikrowelle, ich selbst benutze sie vorwiegend zum Aufwärmen von Kirschkernsäckchen, aber fast nie zum Garen von Lebensmitteln. Trotzdem muss ich gestehen: Die Gnocchi sind gelungen. Mikrowelle hin oder her.
Die Rezepte scheinen international inspiriert. Ich entdecke Einflüsse der britischen, nordamerikanischen, mexikanischen, indischen und italienischen Küche. Gekocht wird mit Fisch und Fleisch, durchaus auch vegetarisch. Es sollte also für jeden etwas dabei sein. Nährstoffe, Zubereitungszeit und die Personenzahl, für die ein Rezept ausgelegt ist, sind jeweils aufgeführt. Fast immer ist die Zutatenliste dabei überschaubar, fünf bis zehn Zutaten sind die Regel, was ich sehr schätze.
Fazit: Dieses Kochbuch revolutioniert nicht die Kochwelt, aber das habe ich auch nicht erwartet. Es bietet Anregungen, die größtenteils alltagstauglich sind, nette Basisrezepte und durch die vielseitige Verwendbarkeit bestimmter Gerichte auch ein pfiffiges Konzept. Zudem sind auf 288 Seiten wirklich vor allem Rezepte abgedruckt, insgesamt sicher um die 100 (jeweils eine Doppelseite), sodass kein Platz für dekorative Füllbilder verschwendet wird.
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Simply Jamie: Jeden Tag was Gutes von Jamie Oliver
Übersetzung: Helmut Ertl
Verlag: Dorling Kindersley
Erschienen: 23. September 2024
Hardcover: 288 Seiten
ISBN: 978-3831050048