Was wäre, wenn ihr die Möglichkeit hättet, euren eigenen Tod zu überleben? Klingt abgedreht, oder? Und wenn ihr jetzt doch drüber nachdenkt, dann stellt euch die Frage, wie ein paar Zusatzleben euer Verhalten beeinflussen würde. Wärt ihr eher der heroische Typ, der sein Leben riskiert, um anderen zu helfen? Oder eher der Draufgänger, der sich in waghalsigen Hobbys auslebt? Ich kann die Frage für mich selbst überhaupt nicht beantworten, vermute aber, dass sich mein Handeln nicht verändern würde. Denn wer weiß schon, was das Leben für einen bereithält?
Sechs Leben
In dem Jugendbuch von Véronique Petit „Sechs Leben“ zählt die literarische Hauptfigur Gabriel zu den sogenannten Multis und hat insgesamt sechs Leben zur Verfügung. Er weiß, dass es ein Privileg ist, die Bonusleben zu haben, denn die meisten Jugendlichen aus seiner Schule verfügen nicht darüber. Jedoch fühlt er sich nicht priviligiert und riskiert einiges, um seinem Hobby Fallschirmspringen nachzugehen und um von seiner Mitschülerin Mila gesehen zu werden.
Fünf Leben
Mit seinen 15 Jahren ist Gabriel nicht anders als seine gleichaltrigen Mitschüler. Doch wiegt das Privileg über mehrere Überlebenschance zu verfügen manchmal sehr schwer auf seinen Schultern. Oft reflektiert er über seine Taten und über den Wert eines Lebens. Manchmal etwas zu spät.
Vier Leben
Was in diesem Jugendbuch sehr deutlich wird, ist, dass Jugendliche eines Alters so divergent handeln und auch in ihrem Verantwortungsbewusstsein sehr unterschiedlich entwickelt sind. Denn wir erleben nicht nur, wie Gabriel mit seinen zusätzlichen Leben umgeht. Die Leser lernen weitere Multis und Monos kennen und bekommen so verschiedenste Wertigkeiten des Lebens präsentiert. Einen guten Kontrast bieten hierzu die Ansichten der Erwachsenen.
Drei Leben
Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt – ein neues Kapitel ist mit dem Beginn eines neuen Lebens verknüpft. Mit jeder gelesenen Passage, welche die Autorin Véronique Petit in einem klar strukturierten und flüssigen Stil geschrieben hat, wuchs in mir die Anspannung und es entwickelte sich ein regelrechter Lesesog. Nicht zuletzt, weil ich Leben für Leben buchstäblich hinter mir ließ.
Zwei Leben
Die Idee zu dem Buch ist ungewöhnlich und überaus faszinierend. Jedoch darf man nicht allzu sehr darüber nachdenken, auf welche wundersame Weise der Körper nach einem Tod wieder geheilt wird. Denn das wird in diesem Buch nicht erklärt. Aus jedem noch so traumatischen Tod erwacht der Verstorbene zu neuem Leben. Zumindest wenn er noch ein Bonusleben hatte.
Ein Leben
Das Leben hält manche Überraschungen bereit. Gut, wenn man wie Gabriel einige zur Verfügung hat. Während des Lesens gab es viele Situationen, in denen ich den 15-Jährigen nicht verstehen konnte. Nicht zuletzt, weil er das eine oder andere Leben völlig unbedacht hergibt. Das hat meinen Lesefluss in keiner Weise beeinflusst, denn mir war durchaus bewusst, dass man mit 15 Jahren einfach viel bedenkenloser agiert.
Leben
Weiß ich den Wert meines Lebens zu schätzen? Wäre mein Leben ein anderes, wenn ich mehrere Tode überleben könnte? Wären sie ein Fluch oder ein Segen? Fragen wie diese blieben auch noch lange, nachdem ich das mitreißende Jugendbuch „Sechs Leben“ von Véronique Petit gelesen habe.
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Sechs Leben von Véronique Petit
Originaltitel : Vivre ses Vies
Übersetzung : Ann-Kathrin Häfner
Gebundene Ausgabe : 223 Seiten
Herausgeber : mixtvision
Erscheinungstermin : 10. Februar 2021
ISBN-13 : 978-3958541627
Lesealter : 12 – 14 Jahre