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Ich habe lange, lange überlegt, wie ich diese Rezension taktvoll einleiten kann. Aber was soll man über ein Buch sagen, das wirklich vollständig am eigenen Geschmack vorbei geht? Es ist, wie es ist: Veronica Rossis „Riders – Schatten und Licht“ hat mir leider überhaupt nicht gefallen.
Einmal abgesehen vom Ton des Buches (auf den ich gleich noch zu sprechen komme), ist die Handlung wirklich mager,
was Cover und Klappentext nicht unbedingt erwarten ließen, denn beides macht einen tollen Eindruck. Dummerweise entpuppte sich die Inhaltsangabe quasi bereits als vollständige Beschreibung des
Plots: Der 18jährige Soldat Gideon Blake wird nach seinem Tod als
Manifestation eines apokalyptischen Reiters wiedererweckt und hat als solcher
übermenschliche Fähigkeiten. Seine Aufgabe – so teilt ihm die hübsche
Seherin Daryn mit – sei es, die anderen drei Reiter zu finden und zusammen mit
ihnen gegen einen Haufen Dämonen zu kämpfen, die sich die Sippschaft
nennen.
Ja, viel mehr ist es dann auch nicht. 526 Seiten lang beschreibt die Autorin, wie Gideon zusammen mit Daryn durch die USA und später Italien reist, um nach und nach die anderen apokalyptischen Reiter zu finden, ohne dass mir bis zur Hälfte klar wurde, wie und warum das alles passiert und was genau es mit der Sippschaft auf sich hat, weil niemand es für notwendig hielt, darüber zu sprechen oder mal genauer nachzufragen – wenig glaubwürdig. Charaktere, Motivationen, Worldbuildung… das alles ist nur schwach ausgearbeitet. Es gibt ein paar wenige Spannungsspitzen, die aus vordergründiger, lauter Action bestehen; Zusammentreffen zwischen Reitern und Dämonen, ein paar Faustkämpfe, Pferde. Dem ein oder anderen mag das gefallen, mir war es einfach zu wenig, zu inhaltslos und langweilig. Auch die Liebesgeschichte hat mich nicht erreicht. Die Gefühle entwickeln sich aus dem Nichts zwischen den Protagonisten und beide bleiben auch zu blass, um wirklich mitfühlen zu können.
Der Ton des
Buches war so gar nicht meins. Ich hatte den Eindruck,
die Autorin möchte unbedingt beweisen, dass sie in der Lage
ist, sich in einen männlichen Protagonisten hineinzudenken. Herausgekommen ist ein extrem simples,
machohaftes Verhalten der Hauptfiguren, die sich ständig darum streiten, wer denn nun der beste und tollste ist. Ab und zu ging es dabei – um mal etwas Positives zu
erwähnen – auch mal humorvoll zu. Aber die meiste Zeit hatte in meinen Augen einfach niemand etwas Handlungsrelevantes zu sagen. Schlimmer: Viele Passagen (übrigens incl.
der Danksagung der Autorin) könnte man problemlos in einer Werbebroschüre der
US-Army veröffentlichen. Gideon wird nicht müde die große Bedeutung des Militärs
im Allgemeinen und für ihn selbst im Speziellen zu loben, was natürlich
ABSOLUT nachvollziehbar ist, zumal Gideon anfangs bei seinem ersten
militärischen Einsatz (ein Fallschirmsprung) ums Leben kommt!
„Meinst du damit, dass ich in den Krieg ziehen
werde? Ja, eines Tages bestimmt. Wenn man mich zu einem Einsatz schickt.
Schließlich bin ich ein Soldat der US-Army.“ Ich hielt einen Moment
inne, weil sich die Aussage noch immer neu und irgendwie gut anfühlte. Seite 98
In ihrem
Nachwort schreibt die Autorin explizit, dank der Army bzw. seiner heldenhaften Repräsentanten sei die Welt ein
besserer Ort. Was also ist die Botschaft? Krieg ist cool? Natürlich habe ich keinen Schmusekurs erwartet und klar, in einem Fantasybuch, in dem Gut und Böse aufeinandertreffen, rechnet man nicht mit diplomatischen Friedensverhandlungen. Aber hier wird mir ehrlich zu konkret und undifferenziert das Militär in den Himmel gelobt.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt – ein Verhör (in der Gegenwart) und die Vorgeschichte, die sich aus Gideons Erinnerungen zusammensetzt, womit ich auch nicht warm wurde, zumal sich dieses „verhörhafte“ Erzählen des Gewesenen sehr unrealistisch las. Viel zu ausführlich und detailreich. Im Finale schließt sich der Kreis und Veronica Rossi führt die beiden Zeitebenen erstmals wirklich temporeich zusammen. Zu diesem Zeitpunkt bin ich innerlich leider schon längst ausgestiegen. Die Fortsetzung ist in Amerika bereits unter dem Titel „Seekers“ erschienen, wird von mir aber nicht mehr gelesen.
WERBUNG
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Riders – Schatten und Licht von Veronica Rossi
Originaltitel: Riders #1
Übersetzung: Franca Fritz und Heinrich Koop
Taschenbuch: 528 Seiten
Verlag: Fischer FJB
Erscheinungsdatum: 24. August 2017
ISBN-13: 978-3841402233
Altersempfehlung des amerikanischen Originals: 13-17 Jahre
Hey 🙂 Echt schade, dass sich dieses Buch dann doch eher als Enttäuschung ergeben hat. Mir ist es zuletzt schon einmal untergekommen, aber die von dir angesprochenen Kritikpunkte würden mich ebenfalls sehr stören. Kann auch gut nachvollziehen, dass du es mit dem zweiten Teil dann nicht noch einmal versuchen willst. Selbst wenn der dann unerwartet besser sein sollte ist trotzdem die Gefahr hoch, dass man wieder enttäuscht wird.
Liebe Grüße
Ja, wirklich schade, die Thematik klang eigentlich so klasse. Aber irgendwie fehlten der Autorin die weiteren Ideen bei der Umsetzung… und auch die Charaktere konnten das nicht ausgleichen. Es haperte einfach an allen Ecken und Enden. Das macht dann leider keine große Lust auf die Fortsetzung.
Liebe Grüße und danke für deinen Besuch 🙂