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Bei diesem Buch bin ich nicht sicher, welcher Sparte ich es zurechnen soll. Ist es ein Halloween-Buch? Gruselig genug ist es ja. Oder ist es ein Weihnachtsbuch? Immerhin kommt der Weihnachtsmann darin vor. Und Wichtel. Und Wünsche. Vielleicht ist es beides. Ein gruseliges Weihnachtsbuch, ein weihnachtliches Halloweenbuch. Fest steht: Es ist spannend. Und somit ein Tipp für kleine Bücherwürmer, die aufregende Geschichten mögen.

„Der Schatten“ vom finnischen Bestseller-Autor Timo Parvela (bekannt für seine „Ella“-Reihe) ist der Auftakt zu einer Trilogie, die zumindest anfangs an verschiedene bekannte Märchen denken lässt. Man fühlt sich stark an „Das kalte Herz“ von Hauff oder Andersens „Schneekönigin“ erinnert. Teilweise an Timm Talers verkauftes Lachen.

Zum Licht gehört der Schatten

Der 13-jährige Pete schließt einen Pakt mit dem Bösen. Um seine beste Freundin Sara zu retten, die unheilbar krank ist, verspricht Pete einem fiesen Wichtel im Tausch gegen Saras Heilung seinen Schatten. Warum auch nicht? Wer braucht schon einen Schatten? Und tatsächlich: Kaum ist Petes Schatten weg, wird Sara gesund. Aber dann merkt Pete, dass er nicht nur seinen Schatten verloren hat, sondern auch sein Mitgefühl. Er wird kaltherzig und missgünstig. Zum Glück bekommt er von geheimnisvoller Seite Hilfe. Und auch seine Freunde stehen ihm bei. Kann er seinen Schatten zurückerobern?

Die Geschichte entwickelt sich auf zwei Handlungsebenen. Nachdem wir in den ersten Kapiteln Pete kennenlernen und von seinem Handel mit dem Wichtel erfahren, schwenkt die Story irgendwann um und zeigt uns Uudit, halb Wichtel, halb Gnom, die in ihrer Welt eine Außenseiterin ist. Nach und nach ahnt man, auf welche Weise Petes und Uudits Wege zusammenführen könnten.

Märchen, Fantasy, Gesellschaftskritik und Humor

Und damit lässt sich auch absehen, dass der zweite Teil, der bereits Ende Oktober unter dem Titel „Das Portal“ erscheint, in der Fantasywelt von Uudit angesiedelt ist und uns dem Geheimnis um den geraubten Schatten näher bringen wird. Der Auftakt bietet hier viel Raum für Entwicklungen, weil der Autor mit den Hintergründen noch hinterm Berg hält (mein einziger kleiner Kritikpunkt). Auf den letzten Seiten werden Leserinnen und Leser dafür mit dem Versprechen auf Abenteuer und fantastische Entdeckungen neugierig gemacht.

So düster die Geschichte teilweise ist, soviel Humor und Wärme stecken auch in ihr. Freundschaft wird groß geschrieben, ebenso Nächstenliebe und Toleranz. Dabei kommen am Rande Themen unserer Zeit zur Sprache – nationaler Kleingeist, Fremdenhass und Diskriminierung. Schnell wird klar: Nicht nur Petes Schatten muss gerettet werden, sondern das Gute auf der Welt und sogar der Weihnachtsmann.

Fazit: Von Timo Parvela kannte ich bisher nur seine frechen Ella-Bücher, die in unserer Familie sehr gerne gelesen wurden. Der Trilogie-Auftakt „Der Schatten“ spart zwar nicht an Humor, ist aber deutlich düsterer, wie das gelungene, gruselig illustrierte Cover schon vermuten lässt. Zu unheimlich ist die Geschichte für die Altersgruppe ab 10 Jahren meinem Eindruck nach aber nicht, zumal echte Werte hochgehalten werden. Ich bin gespannt, welche Abenteuer Pete und seine Freunde in Band zwei erwarten. Die Handlung scheint sich weiter aufzufächern und fantastischer zu werden. Teil eins lässt auf Großes hoffen. Mir hat er viel Spaß gemacht.

 

Schatten – Der Pakt (Schatten 1) von Timo Parvela
Original: Varjot 1: Helنhdys
Illustrationen: Pasi Pitkänen
Übersetzung: Stefan Moster
Verlag: arsEdition
Erschienen: 31. August 2023
Ebook: ‎ 192 Seiten
Hardcover/ISBN: ‎ 978-3845850825
Empfohlenes Lesealter: ‎ab 10 Jahren

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