Es kommt selten vor, dass ich für drei verschiedene Bücher fast identische Worte finde. Für den dritten Band der Inheritance Games „Der letzte Schachzug“ ändert sich an meiner Einschätzung aber so wenig, dass ich meinen Rezensionen zu Teil eins und zwei kaum etwas hinzufügen kann. Wie erwartet liest sich der Abschluss unkompliziert und fesselnd, genau wie seine Vorgänger. Autorin Jennifer Lynn Barnes hat einen super unterhaltsamen Schreibstil. Einige Probleme lösen sich gegen Ende zu leicht auf, aber bei einem Jugendbuch möchte ich die Messlatte nicht zu hoch hängen.
Dem Stil treu geblieben
Die Geschichte folgt wieder demselben Schema: Kleine Rätsel ranken sich um große Geheimnisse, die nach und nach offen gelegt werden und mit der Familiengeschichte der Hawthornes verbunden sind. Das bedeutet, wir lernen mit der Zeit immer mehr Personen kennen. Ihnen allen kommt eine bestimmte Rolle im Mysterium um Averys unerwartetem Milliardenerbe zu. Übertreibungen sind dabei gewollt und von Beginn an Teil des Konzepts. Im Soapstil entspinnen sich starke Gefühle: Rachedurst, Gier, Liebe und Leidenschaft. Langweilig wird es zwischen den Seiten auf jeden Fall nie.
Weil die Autorin ihren Fokus anfangs auf die junge Eve legt, hat sie mich dieses Mal nicht sofort einfangen können. Ich fürchtete, die Geschichte könnte sich von den Krimielementen weg, stärker (als ohnehin schon) zu einer Lovestory entwickeln. Aber diese Sorge erwies sich als grundlos. Avery darf auch dieses Mal viel knobeln, Verstecke suchen und Codes knacken. Der Lesesog setzte bei mir wieder ein.
Averys Schachzüge – Bodenhaftung und Cleverness
Mit ihrer Hartnäckigkeit, ihrem Pragmatismus und ihrer Cleverness hat Avery die Handlung konstant durch alle drei Bücher getragen. Auch über kleinere Schwächen hinweg, wie etwa die ans Überirdische grenzende Perfektion und Gutmütigkeit der vier Hawthorne Jungs.
Und so ist es auch Avery, die diese Geschichte mit einer ganz bestimmten Aktion auf eine wirklich gute Art enden lässt. Obwohl…. enden? Genau genommen steht für 2023 („never change a winning team“) noch einmal ein Wiederlesen mit „The Brothers Hawthorne“ an. Im August erscheint das namensgleiche Buch. Die Inheritance Games als solche sind aber nach dem „letzten Schachzug“ wirklich und wahrhaftig abgeschlossen.
Fazit: Liebe, Drama, Leidenschaft, Rätsel und dunkle Geheimnisse – die dreibändige Krimi-Soap endet ebenso unterhaltsam wie sie begonnen hat. Vor allem Hauptfigur Avery überzeugt. Obwohl sich im Finale einiges zu leicht fügt, behält sie die Zügel in der Hand bzw. die Schachfiguren unter Kontrolle. Ihr allerletzter Zug ist klasse!
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The Inheritance Games – Der letzte Schachzug #3 von Jennifer Lynn Barnes
Original: The Final Gambit
Übersetzung: Ivana Marinović
Verlag: cbt
Erschienen: 9. November 2022
Ebook: 485 Seiten
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren