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Es ist immer so eine Sache, wenn Bücher deutliche Ähnlichkeiten mit bekannten literarischen oder cineastischen Werken aufweisen. Und „Biest & Bethany (Band 1) – Nicht zu zähmen“ weist so einige auf.

Zufall oder nicht. Aber das titelgebende Biest erinnert stark an die menschenfressende Pflanze Audrey aus „Der kleine Horrorladen“. Protagonist Ebenezer sowohl an seinen hartherzigen Namensvetter aus Dickens Weihnachtsgeschichte, als auch an Wildes Dorian Gray und das freche Waisenmädchen Bethany scheint geradewegs aus den „Ich – Einfach unverbesserlich“-Filmen entsprungen zu sein.

Was im Leben zählt

Man könnte nun meinen, dass es sich hier um einen öden, billigen Abklatsch handelt. Was allerdings ganz und gar nicht der Fall ist. Dass diese wilde, irgendwie vertraute Mischung überraschend gut funktioniert, liegt an ihrer liebevollen Ausarbeitung, die von der ersten Seite an einen schwarzhumorig-putzigen Charme verströmt. (Und sicher auch daran, dass den wenigsten Kindern „Der kleine Horrorladen“ oder „Das Bildnis des Dorian Gray“ geläufig sein dürften.) 

Alles im Leben hat seinen Preis. Ebenezer weiß das nur zu gut. In seinem Haus lebt ein nimmersattes Monster, das ständig nach neuen, exotischen Speisen verlangt. Im Gegenzug versorgt das Biest Ebenezer mit Zaubertränken für ewige Jugend. Und so sind die beiden über die Jahrhunderte hinweg zu einem grausamen, eingespielten Team geworden. Bis… ja, bis das Biest plötzlich Appetit auf ein waschechtes Menschenkind bekommt. Anfangs glaubt Ebenezer noch, die Forderung des Ungeheuers erfüllen zu können. Findet er in dem Waisenmädchen Bethany doch ein so ungehobelt-garstiges Exemplar von Kind, dass ihm das Verfüttern scheinbar keine moralischen Bedenken bereitet. Aber dann entwickelt sich unerwartet eine Freundschaft zwischen Ebenezer und Bethany.

hart, aber herzlich

Beide Figuren sind einfach entzückend. Ebenezer, der mit seinen 511 Lebensjahren verlernt hat, wie man lebt und der an eine schreckliche Kreatur gebunden ist, die immer mehr und mehr von ihm verlangt. Und Bethany, deren Eltern bei einem Feuer ums Leben gekommen sind und die ihre Einsamkeit mit fiesen Streichen und auffälligem Verhalten überspielt. Herrlich albern, teilweise makaber, aber auch sehr anrührend schreitet die Geschichte voran. Ebenezers und Bethanys harte Schale bekommt mehr und mehr Risse. Der weiche Kern, der jeweils zum Vorschein kommt, ist herzerwärmend. Bis zuletzt lauert jedoch die Gefahr, die vom Biest ausgeht, im Hintergrund, so dass die Spannung nicht nachlässt. Man will wissen, ob und – wenn ja – wie Ebenezer und Bethany es schaffen, Freunde zu werden und ob es ihnen gelingt, das gierige Biest auszutricksen.

Hoffnung auf mehr eigene ideen

Gelungen sind auch die Illustrationen, die das Buch schmücken und die dessen frechen Ton treffend einfangen. Für die Fortsetzung würde ich mir eine noch stärkere, eigene Note des Autors wünschen, freue mich aber nichtsdestotrotz darauf und empfehle es Leseratten ab 9 Jahren gerne.

 

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„Biest & Bethany – Nicht zu zähmen: Eine ungeheuerliche Freundschaft“ #1 von Jack Meggitt Phillips
Illustrationen: Isabelle Follath
Original: The Beast and the Bethany
Übersetzung: Ulrich Thiele
Verlag: Loewe
Hardcover: 272 Seiten
Empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahren
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2021

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