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Kennt ihr das Gefühl? Euer Wecker klingelt um 4 Uhr morgens, nach einer viel zu kurzen Nacht, um euch vor dem arbeitsreichen Tag zu warnen. Die harte Matratze und die viel zu kurze Bettdecke haben deutliche Spuren hinterlassem und Stunden eures Schönheitsschlafes geraubt. Auf dem Weg ins Bad stoßt ihr euch das Knie an dem Schrank (massive Eiche) und als wäre es nicht schmerzvoll genug, stolpert ihr dann über die etwas dickliche Katze – die grundsätzlich im Weg liegt -, bevor euch die Dusche mit ihrem eiskalten Nass mit höchster Intensität begrüßt. Und eines ist gewiss: Es wird ganzen verdammten Tag so weiter gehen!
Spätestens dann hege ich einen ganz besonderen Wunsch: Kann mir mal bitte jemand seinen Körper und sein Leben leihen?
Der Protagonist (A) aus „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ von David Levithan würde sich nie so etwas wünschen, denn er beginnt jeden Morgen in einem fremden Körper, in einem anderen Leben…
Inhalt: Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen
Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben
gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf
ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.
Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein
Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann
sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu
sein?
Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht
oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas
orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu
verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich
jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber
zugleich so beständig ist?
…und wenn es wirklich möglich wäre seinen Körper zu tauschen? Wenn man sich einfach eine Körper aussuchen könnte, von dem man schon immer geträumt hat?
Auf der einen Seite wäre es furchtbar interessant sich einen Tag im Körper eines Rockstars zu befinden und die Bühne zu rocken. Oder sich für einen Tag den Körper von Gisele Bündchen oder eines Spitzensportlers zu leihen. Gut, man hätte einen aufregenden Tag und könnte Dinge tun, die mit dem eigenen Körper nicht möglich wären. Aber dieser Rausch wäre sehr schnell verflogen und ich würde total frustriert und deprimiert in meinen eigenen Körper zurückkehren.
Ich würde mir einen Körper auswählen, der mich auch nachhaltig, die Welt mit anderen Augen sehen lässt…den Körper eines Aussteigers, der durch Alaska wandert.
Im Gepäck nur das Nötigste, was ich (wir) zum Überleben brauche. Da der Aussteiger sich vorher sehr gut informiert hat, brauche ich mir keine Gedanken um die Ausrüstung machen und kann einfach drauf los wandern. Ein Problem werde ich jedoch bekommen: Wo gehe ich auf die Toilette? Gut, es wird sehr ungewohnt sein auf eine andere Art pinkeln zu müssen und ich werde es unter freiem Himmel tun…aber lockt das nicht die Bären an? Ich werde es im Ratgeber, den der Aussteiger bei sich hat, nachlesen müssen. Nachdem ich dann ein passendes Kapitel gefunden und mich wie im Ratgeber empfohlen erleichtert (entschuldigt, aber das gehört dazu) habe, gehts weiter durch eine gewaltige Naturkulisse. Meine Füße sind gut trainiert und ich bemerke kaum, wie die Kilometer verfliegen.
Ich habe großes Glück, denn am heutigen Tag zeigt sich Alaska von seiner schönsten Seite. Der Schnee muss vor einigen Tagen geschmolzen sein und die Sonne spiegelt sich in dem See, der so trügerisch einladend aussieht. Wenn es nicht so kalt wäre, würde ich mich glatt breitschlagen lassen.
Gegen Mittag lege ich eine etwas längere Pause ein, um diese wunderschöne Umgebung zu betrachten und für immer in meinem Gedächtnis abzuspeichern. In dem Rucksack des Aussteigers finden sich sogar ein paar essbare Sachen. Mir reicht ein Stück Brot und ein bisschen Wasser. Nur nicht zu viel sonst gibt´s wieder ein Problem.
Ich muss lange dort gesessen haben, denn die Sonne ist ein ganzes Stück weiter gewandert. Also mache ich mich auf zur letzten Etappe.Was wird der arme Kerl morgen bloß denken? Wo war er heute den ganzen Tag? In meinem Körper? Der Ärmste…ich hoffe er hält es in dieser sehr untrainierten Hülle aus…und wehe er ist nicht zur Arbeit erschienen!
Plötzlich werde ich aus meinen Grübeleien aufgeschreckt.
Na , ich weiß nicht so ein Dauerwechsel ohne feste Bindung, ob man da nicht seelisch/gefühlsmäßig langsam am Abgrund wandelt.
Bisschen feste Bindung will doch jeder oder?
LG..Karin..
Ja und ich glaube jeden Tag in einen neuen Körper zu schlüpfen mag niemand, aber eine feste Bindung möchte nicht jeder eingehen 😉
LG
Gut geschrieben liebe Kathrin 🙂
♥
Danke 🙂 Schön dass dir mein kleiner Ausflug gefällt! Für mich war's auch schön mal meinem Alltag zu entfliehen.
LG
Hallo Kathrin,
toller Beitrag – ich habe natürlich für dich gestimmt und drück dir die Daumen! 🙂
(Die anderen Kandidaten waren aber auch nicht schlecht)
LG Sarah
Danke und du hast Recht! Ich habe wirklich starke Konkurrenten. Aber mein Beitrag hat mir großen Spaß gemacht 🙂
LG