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Fast vier Jahre sind vergangen, seit ich „MondSilberLicht“
von Marah Woolf gelesen habe. Ein Buch, das ich in einer Leserunde zusammen mit
der Autorin und vielen begeisterten Teilnehmern gelesen habe. Leider schwappte
die Welle der Begeisterung nicht zu mir hinüber und ich musste mich zwingen,
diese Geschichte zu beenden und eine Rezension zu schreiben. Trotz meiner
Kritik bedankte sich Marah Woolf für die Buchbesprechung und wünschte sich,
dass ich es irgendwann noch einmal mit einem Buch aus ihrer Feder versuchen
soll. Vier Jahre hat es gedauert, bis ich diesem Wunsch nachgekommen bin und ihr
neuestes Werk „GötterFunke. Liebe mich nicht“ gelesen habe. Warum gerade dieses
Buch? Ganz einfach: Ich bin ein Coverfetischist! Aber nicht nur das Cover zu
diesem Buch ist großartig, auch die Inhaltsbeschreibung klang sehr vielversprechend.
Die Geschichte handelt von Jess, die sich für den Sommer
nichts sehnlicher wünscht, als nur ein paar entspannte Wochen mit ihrer besten Freundin
in einem Sommercamp zu verbringen. Doch dann trifft sie Cayden, der sie sofort
fasziniert, obgleich er ganz eigene Ziele verfolgt: Der Göttersohn versucht inkognito unter den Menschen eine Vereinbarung mit Zeus zu erfüllen: Er muss
ein Mädchen finden, das ihm widersteht. Nur dann gewährt Zeus ihm seinen
sehnlichsten Wunsch: endlich sterblich zu sein. Jess ahnt nichts von seinem
göttlichen Geheimnis, auch nicht, dass Cayden ihre beste Freundin erwählt hat,
um seine Vereinbarung zu erfüllen.
Da ich noch kein Jugendbuch gelesen habe, welches sich mit
der griechischen Mythologie beschäftigt, konnte ich ganz ungezwungen und ohne
besondere Erwartungen an diese Geschichte herangehen. Umso größer war meine
Vorfreude auf dieses Buch und ich war gespannt, ob Marah Woolf mich mit dieser
Geschichte etwas mehr überzeugen kann, als mit ihrem Debüt. Jedoch erinnerten
mich die ersten 200 Seiten an den alten Stil der Autorin, denn diese werden
geprägt von einem sehr oberflächlichen Geplauder.
Die
Handlung spiegelt den Alltag eines Sommercamps – das Jess und ihre beste
Freundin besuchen – wider. Gerne vertreiben sich beide ihre Zeit am Pool oder
auf den Partys und reden über ihr Lieblingsthema: Jungs. Eigentlich ist dieses
Thema auch der zentrale Punkt der ersten 200 Seiten, denn hier bestimmen die
männlichen Protagonisten und ihr Verhalten das Geschehen. Und das auf sehr
eintönige Weise. Die Autorin fährt viele gängige Klischees auf, welche ich in
einem gewissen Rahmen durchaus ertragen kann. In „GötterFunke. Liebe mich nicht“ waren sie dann doch etwas zu dick aufgetragen und vermittelten, dass
alle Jungs – ob Gott oder Mensch –, wirklich umwerfend aussahen, obgleich ihr
Aussehen nur zaghaft oder gar nicht von der Autorin beschrieben wurde und die
meisten von ihnen nur ein Ziel haben: möglichst viele Mädchen für ein kurzes
Abenteuer aufzureißen. Die weiblichen literarischen Figuren haben es ihnen auch
nicht all zu schwer gemacht und fast jede Chance genutzt sich ihnen verzückt an
den Hals zu werfen oder zu schmollen, weil sie abgewiesen wurden. Als ich die
Hoffnung auf eine gute Geschichte fast aufgegeben hatte, kamen mehrere
Ereignisse, die mich dann doch zum Weiterlesen zwangen. Das Liebes–Hin-und-Her der literarischen Hauptfigur Jess rückt in den Hintergrund und mit jeder
gelesenen Seite entfaltet sich nach und nach ein wirklich spannendes und
interessantes Handlungsgerüst rund um das Thema Götter. Nun war es für mich
sehr einfach die letzten Kapitel zu lesen, obgleich Jess den einen oder anderen
Liebesrückfall hatte. Die letzten Seiten las ich wie im Flug und das in sich
stimmige Ende ließ mich zufrieden und neugierig auf den Folgeband zurück.
Die etwas sprunghafte Erzählweise, die ich schon in Woolfs
Debüt bemängelte, ist leider auch in diesem Buch wiederzufinden. Es mangelte an
fließenden Überleitungen, die dem Leser die Möglichkeit geben mit einer Szene
abzuschließen. Während ich die verschiedenen Kapitel las, gab es immer wieder
Ereignisse, die aus dem nichts kamen. Nicht im Sinne von aufregenden und
spannenden Wendungen, sondern im Sinne von: Warum steht jetzt ein Protagonist
im Mittelpunkt, der eben noch gar nicht da war? Oder: Wie ist dieser Gegenstand
jetzt plötzlich im Geschehen aufgetaucht? Fragen über Fragen …
Der Leser braucht für diese Geschichte eine sehr große
Vorstellungskraft und viel Fantasie, um sich die verschiedenen Szenarien in den
karg oder besser gar nicht beschriebenen Kulissen vorstellen oder selbst
entwerfen zu können. Eine kleine Stütze waren hierbei die Illustrationen, die
man beim Aufklappen der Buchdeckel entdecken kann.
Den
literarischen Figuren fehlt es für meinen Geschmack an Tiefe. Liebend gerne
hätte ich mehr über deren Persönlichkeit erfahren und über das, was sie
ausmacht und welche Ereignisse sie geprägt haben. Auch bei Jess wird es
manchmal angedeutet, aber man darf nie in die Tiefe ihrer Seele abtauchen.
Wahrscheinlich blieb die Liebesgeschichte um Jess und Cayden für mich deshalb etwas
reizlos. Woolf schreibt einiges über ihre Gefühle, jedoch blieben sie Wörter
auf Papier und ich konnte sie nicht nachempfinden. Ich bin sehr gespannt, ob
sich das im Folgeband ändert.
Marah Woolf hat für ihr neues Werk „GötterFunke. Liebe mich nicht“ eine gute Recherchearbeit geleistet und bietet dem Leser viele
interessante Einblicke in die griechische Mythologie und einen, wenn man die
ersten 200 Seiten ausblendet, spannenden Plot, der viele Leser begeistern wird.
GötterFunke. Liebe mich nicht von Marah Woolf
Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Dressler
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2017
ISBN: 978-3791500294
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Liebe Katrin,
Ja ! Ja, ich bin genau deiner Meinung, wie du schon gesehen hast. Und ich bin sehr froh, das ich nicht die Einzige bin, der es so erging. Was du mit dem Frauenbild meinst, verstehe ich sehr gut. Die Grundidee hat mir gefallen, aber am Drumherum sollte die Autorin noch ein bisschen arbeiten. Nichtsdestotrotz bin ich zuversichtlich und freu mich irgendwie doch schon auf Band 2. Am Ende wurde es ja doch noch spannend.
Wenn du mal Bedarf an einem anderen Jugendbuch mit griechischer Mythologie haben solltest, dann empfehl ich dir jetzt einfach mal "Das göttliche Mädchen" von Aimee Carter. Die Reihe fand ich richtig gut.
Liebe Grüße Ina
Liebe Ina,
geteiltes Leid … 😉 Die Grundidee hat mir auch sehr gefallen. Auch wenn ich mit der zweiten Hälfte dieser Geschichte zufrieden war, werde ich die Reihe nicht weiterverfolgen.
Danke für den Tipp! Ich habe diese Reihe damals auf einigen Blogs gesehen und mich nicht wirklich ran getraut. Ich werde sie mir auf jeden Fall nochmal ansehen 🙂
LG
Ja, ja, ja! Ich kann alles so unterschreiben! 😉 Wobei ich finde, du schaffst es dennoch, deine Rezension relativ positiv klingen zu lassen und sehr sachlich Kritik zu üben.
Liebe Grüße,
Celina
Hey Celina,
danke, das habe ich schon öfter gehört. Mir ist es bei aller Kritik sehr wichtig sachlich zu bleiben. Auch wenn es manchmal schwerfällt. Mein Respekt vor der Arbeit der Autoren ist sehr groß.
Liebe Grüße